Perle des Balkans in Bosnien und Herzegowina: Vahidin Omanovic

Friedenspreisgewinner 2011, Kategorie "Der unbekannte Friedensarbeiter"

„Der Friede ist die Aufgabe, die Gott mir für mein Leben gegeben hat“, sagt Vahidin Omanovic. Der bosnische Imam und Friedensstifter hat mit seinem Zentrum für Friedensförderung in Sanski Most einen Ort der Versöhnung zwischen den Völkern und Religionen Bosnien-Herzegowinas geschaffen.

“Wenn er vom Frieden erzählt, ist das etwas Bedeutendes“, berichtet der Teilnehmer eines Friedenscamps  von Vahidin Omanović. Viele Menschen sind begeistert von der Freude und Intensität, mit der sich der ausgebildete Imam für Versöhnung zwischen den Völkern Bosnien-Herzegowinas einsetzt. Jedes Jahr führt Vahidin in seinem Camp Bosnier aller Volksgruppen und Religionen zusammen: serbisch-orthodoxe, katholisch-kroatische und muslimische. Gemeinsam tauschen sie sich über den Krieg aus, der ihr Land von 1992 bis 1995 erschütterte; sie sprechen über Wunden, die geblieben sind, beten gemeinsam und versuchen, ungelöste Konflikte zu bewältigen – denn die ethnisch motivierten Gefechte hinterließen tiefe Gräben zwischen Völkern und Religionen in Bosnien.

Vom Unversöhnlichen zum Friedensarbeiter

Auch Vahidin war traumatisiert von der Gewalt, die er und seine Familie im Krieg erfahren hatten. Nach seiner Rückkehr aus dem slowenischen Exil fiel es ihm schwer, die bosnischen Serben in seiner Heimatstadt Sanski Most zu akzeptieren. Erst 1998, als Mitarbeiter eines Friedenszentrums ihn baten, einen Workshop zur Versöhnung durchzuführen, überschritt er seine eigenen Schwellen – und engagierte sich fortan mit aller Kraft für die Verständigung zwischen ehemaligen Feinden. Er studierte peace studies in den USA und gründete 2004 in Sanski Most ein Zentrum für Friedensförderung. Dessen Philosophie stützt sich auf Vahidins Grundsatz, Menschen durch die Verbindung von Glauben und Friedensarbeit zu versöhnen. Besonders wichtig ist ihm der Dialog zwischen den Religionen, den er gegen gesellschaftliche Widerstände vorantreibt – mit dem Ergebnis, dass es seit 2010 einen interreligiösen Friedensrat gibt, in dem geistliche Führer aus Sanski Most sich gemeinsam für Versöhnung einsetzen.

Weil seine Frau die Familie ernährt, kann Vahidin – ehrenamtlich – all seine Kraft in die Friedensarbeit investieren. Als liberaler Moslem steht er für einen offenen europäischen Islam; religiösen Nationalismus lehnt er ab. „Ich kämpfe dafür, dass sich die Gesellschaft von unten verändert und die Menschen bald nicht mehr zulassen, dass Politiker ihre religiösen Gefühle für eigene Zwecke instrumentalisieren“, sagt Vahidin. „Nur so ist Frieden möglich.“

 

 

Bankverbindung

IBAN: DE67 4306 0967 4028 9726 00
BIC (SWIFT)-Code: GENODEM1GLS
GLS Bank

> Zum Spendenformular

       > Newsletter bestellen

 

 

Kontakt

Stiftung die schwelle
Wachmannstraße 79
D-28209 Bremen
Telefon: 0421 - 3032-575

> stiftung[at]dieschwelle.de

> Kontakt