Botschafterin indigener Weisheit: Pauline Tangiora aus Aotearoa (Neuseeland)

Friedenspreis 2017: Preisträgerin "Öffentliches Wirken"

Das Stammeswissen ihrer Ahnen verbindet Pauline Tangiora aus Aotearoa mit der Botschaft, unsere zerbrechliche Erde zu schützen und zu bewahren. Die Maori setzt sich auf der ganzen Welt für die Rechte indigener Völker ein.

Pauline Tangiora gehört den Rongomaiwahine an, die im Osten der Nordinsel Aotearoa beheimatet sind. Als Stammesälteste nimmt sie eine führende Rolle ein, wenn das Volk der Maori sich mit wichtigen Fragen auseinandersetzt – zum Beispiel mit dem Recht auf Land oder einer gemeinsamen Außenpolitik. Bei Konflikten in ihrer Gemeinschaft vermittelt Pauline als Friedensrichterin erfolgreich. 

Ihr Wirkungskreis reicht jedoch weit über ihren Stamm hinaus: Menschen auf der ganzen Welt vermittelt sie die alten Weisheiten indigener Völker: „Die Erde ist meine Mutter“ oder „Wenn du den Berg zerstörst, zerstörst du dich selbst“. Seit mehr als vier Jahrzehnten setzt sich die heute 76-Jährige weltweit für Frieden, Gerechtigkeit, Umweltschutz, indigene Rechte und Frauenrechte ein. Wo immer sie sich aufhält, betont sie die Zerbrechlichkeit des Planeten und plädiert dafür, Mensch und Umwelt vor Zerstörung zu bewahren.

Mit einer Friedenskarawane durch Nordamerika

Die Mutter von neun Kindern und über 50 Enkelkindern pflegt viele Kontakte zu indigenen Völkern in aller Welt. So unterstützt sie die San in der südafrikanischen Kalahari beim Erhalt traditioneller Plätze und bei der Bewahrung ihres kulturellen Erbes und half australischen Aborigines, ein verloren gegangenes Ritual mit Walen wiederzubeleben. Oft geht sie ihren mutigen Weg allein. So war sie die einzige indigene Frau, die jemals in einer Friedenskarawane durch Nordamerika reiste und um Aufmerksamkeit für die Probleme der Indigenen im Südpazifik warb.

Immer wieder ruft Pauline Tangiora zu einem Bewusstseinswandel der Menschheit auf, indem sie die ganzheitliche Sicht der Maori auf nationalen und internationalen Konferenzen darlegt. Bei den Vereinten Nationen und in anderen internationalen Foren vertrat sie neuseeländische Friedensgruppen. Sie arbeitete als regionale Repräsentantin der Frauen beim Weltrat der Indigenen Völker und der Erdcharta, ist Botschafterin des Internationalen Weltrates (Earth Council International) und Mitglied des Weltzukunftsrates.

Entschädigung für Landraub durchgesetzt

Einer der größten Erfolge ihrer unermüdlichen Lobbyarbeit für die die Rechte Indigener liegt erst wenige Monate zurück: Im November 2016 hat sich der neuseeländische Staat bei den Maori für Landraub und Zerstörung ihrer Kulturen entschuldigt und ein Abkommen unterzeichnet, das eine Ausgleichszahlung und soziale Unterstützung beinhaltet. Vor mehr als 30 Jahren hat Pauline Tangiora eine entsprechende Kampagne gestartet, die dank ihrer Hartnäckigkeit und ihres unermüdlichen Engagements nun zum Erfolg geführt hat. Ein Ereignis mit Symbolcharakter, denn es zeigt: Koloniale Schuld muss nicht stillschweigend unter den Teppich der Geschichte gekehrt werden, wie es in Deutschland lange Zeit im Umgang mit dem Völkermord an den Herero und Nama in Namibia geschehen ist: Verantwortung einzufordern ist eine Chance. Verantwortung zu zeigen ein Schritt hin zu mehr Gerechtigkeit.

 

 

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