Preisträgerinnen sind Aktivistinnen aus Israel, Nicaragua und Weißrussland

Sie setzen sich ein für Transparenz und Demokratie in Weißrussland, Menschenrechte in Nicaragua oder ein Friedensabkommen zwischen Israelis und Palästinensern: Beim 9. Internationalen Bremer Friedenspreises 2019 stellt die Stiftung die schwelle das Engagement von Frauen in den Mittelpunkt.

Olga Karatch aus Weißrussland erhält die Auszeichnung Friedensarbeiterin an der Basis. Die Politikwissenschaftlerin gilt als das Gesicht und die treibende Kraft des Menschen- und Bürgerrechtsnetzwerks „Nash Dom“, das die damals 26-Jährige Ende 2005 gründete und dem derzeit landesweit rund 20 Gruppen angehören. Ihr Ziel: Missstände in der kommunalen und nationalen Politik aufdecken und öffentliche Kampagnen organisieren, um Politiker*innen zur Rechenschaft zu ziehen. Ein solches Engagement ist in Weißrussland nicht gern gesehen - vor allem, wenn es sich gegen die Regierung richtet: Aktivist*innen werden bedroht, misshandelt und verhaftet. „Diese Auszeichnung geht nicht nur an mich, sondern auch an all die unsichtbaren Frauen und Männer in Weißrussland, die seit vielen Jahren an jedem Tag, in jeder Stunde ihr Leben und ihre Freiheit riskieren“, sagt Olga Karatch. „Nur wenige wissen, welche schrecklichen Dinge gerade in Weißrussland passieren. Besonders unhörbar ist die Stimme von Frauen- und Menschenrechtsaktivist*innen in den Regionen. Sie sind gezwungen, fast nur auf sich gestellt für ihre Rechte zu kämpfen.“

Als Friedensbotschafterin im öffentlichen Leben wird Vilma Nuñez de Escorcia geehrt. Die 80-Jährige kämpft seit den 1970er-Jahren für die Durchsetzung von Menschenrechten in Nicaragua. Unter anderem vertrat sie als Anwältin kostenfrei politische Gefangene vor Gericht und leitete die Nationale Menschenrechtskommission. Im Jahr 1990 gründete sie das regierungs- und parteiunabhängige Nicaraguanische Zentrum für Menschenrechte (CENIDH). Kerngedanke von CENIDH ist die Unteilbarkeit der Menschenrechte: Die politischen und bürgerlichen Menschenrechte gelten als genauso wichtig wie die wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen. „Der Erhalt des Bremer Friedenspreises gibt mir Mut zum Weitermachen“, sagt Vilma Nuñez de Escorcia. „Der Preis gibt uns das Gefühl, dass wir nicht allein sind, denn er verkörpert den unersetzlichen Wert der Solidarität, die von Bremen und ihren Menschen ausgeht und uns tief berührt.“

Der Preis der Spender*innen für ermutigende Initiativen geht an Women Wage Peace aus Israel. Die unabhängige Graswurzelbewegung entstand im Sommer 2014 und setzt sich nicht nur für ein Friedensabkommen zwischen Israelis und Palästinensern ein, das für beide Seiten akzeptabel ist. Sie will bei den Verhandlungen auch mitbestimmen. Mit rund 40.000 Mitgliedern und mehr als 100 Ortsgruppen gilt Women Wage Peace als größte Basisbewegung in Israel. Unter anderem organisieren die Frauen Friedensmärsche, an denen zehntausende Menschen teilnehmen, demonstrieren friedlich vor dem israelischen Parlament und schaffen Orte der Begegnung für Menschen aus Israel und Palästina. „Unsere Bewegung besteht aus normalen Frauen unterschiedlicher Herkunft, die daran verzweifelt sind, untätig darauf zu warten, dass die Regierung und die politischen Parteien den israelisch-palästinensischen Konflikt lösen. Der Bremer Friedenspreis bedeutet für uns, dass unsere Bemühungen von der internationalen Gemeinschaft wahrgenommen, gewürdigt und unterstützt wird“, so die Initiative.

Geehrt werden die Preisträger in einer feierlichen Zeremonie im Bremer Rathhaus am 15. November 2019. Sie sind herzlich dazu eingeladen.

Friedenspreisträgerinnen 2019

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