CINTRAS: Zentrum für psychische Gesundheit und Menschenrechte in Chile

Von September 1973 bis März 1990 herrschte in Chile die Militärdiktatur von General Pinochet. Obgleich Chile seit 1990 wieder eine demokratisch gewählte Regierung hat, wirken die Folgen der Diktatur bis heute nach und hinterlassen psychische Spuren, teilweise bis in die dritte Generation der Opfer. Da setzt die Arbeit von CINTRAS an.

CINTRAS wurde 1985 als Nichtregierungsorganisation gegründet, um medizinisch-psychologische Behandlung für Personen zu ermöglichen, die unter der Diktatur schweren Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt waren. In Chile fand eine Aufarbeitung der Diktatur nur teilweise statt, sehr wenige Täter wurden für die begangenen Menschenrechtsverletzungen inhaftiert und verurteilt.

In den 1980er Jahren, in den Zeiten stärkster Repression durch die Militärdiktatur, nahm CINTRAS in der Hauptstadt Santiago unter äußerst schwierigen äußeren Bedingungen die Arbeit auf. Um nicht selbst der Verfolgung zu unterliegen, nannte sich das Zentrum offiziell "Zentrum zur Erforschung und Behandlung von Stress" und arbeitete in einem Gebäude, das nach außen hin wie ein einfaches Wohnhaus aussah. Die Behandlung von politischen Gefangenen war zu der Zeit nur möglich, indem CINTRAS-Mitarbeiter zu den regulären wöchentlichen Besuchszeiten in die Gefängnisse gingen, sich als Freunde der/des betreffenden Gefangenen ausgaben und während dieser einen Stunde – inmitten der übrigen Gefangenen mit ihren Familien – versuchten, so gut es ging psychologische und psychiatrische Unterstützung zu leisten.

Therapeutische Arbeit

Die Arbeit von CINTRAS hat zum Ziel, das physische und emotionale Leid von Personen zu lindern, die von Folter oder anderen Formen politischer Unterdrückung betroffen sind. CINTRAS betreut Personen, die von verschiedenen Formen von Menschenrechts-verletzungen betroffen sind: Folter, politischer Mord, "Verschwindenlassen", willkürliche Inhaftierung, Exil u. a.

Auch heute – weit über 20 Jahre nach Chiles Rückkehr zur Demokratie – besteht bei vielen Menschen noch psychologischer und psychiatrischer Behandlungsbedarf. Zwar liegen die schlimmsten Menschenrechtsverletzungen inzwischen viele Jahre zurück, aber ähnlich wie bei Verfolgten des Naziregimes in Deutschland wirken die Folgen von extremen Menschenrechtsverbrechen oft noch jahrelang fort und übertragen sich in einigen Fällen sogar auf die nachfolgenden Generationen. Somit zählen zu den heutigen PatientInnen von CINTRAS auch Kinder und Enkel von direkt durch Mord, Folter oder Exil betroffenen Personen. Diese Gruppe von PatientInnen leidet häufig unter Angstzuständen, Schlaflosigkeit, psychischer und körperlicher Anspannung oder Schwierigkeiten in der Beziehung zu ihnen nahe stehenden Personen.

Ein Ort wo sie verstanden werden

Für diese Menschen ist es sehr wichtig, einen Ort zu haben, wo sie mit ihren Problemen verstanden werden und ihnen geholfen wird. Die MitarbeiterInnen von CINTRAS – von denen viele selbst unter der Diktatur verfolgt wurden – sind speziell für die Behandlung von Überlebenden von Menschenrechtsverbrechen ausgebildet und können die erlebte Geschichte der PatientInnen politisch wahrnehmen und einordnen. Sie können den PatientInnen somit die für eine erfolgreiche Behandlung so wichtige Empathie entgegenbringen und auf ihre besonderen Bedürfnisse eingehen.

2021 hat die Stiftung die schwelle die finanzielle Förderung von CINTRAS planmäßig beendet.

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Info

Land:
Chile

Thema:
Menschenrechte /
Soziale Gerechtigkeit

Gründung:
1985

Zusammenarbeit seit:
2013

Webseite:

 

 

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