Preis für Aktivist*innen, die sich für Frieden und Geflüchtete einsetzen

Als Friedensarbeiterin an der Basis wird Jacqueline Flory geehrt. Die Übersetzerin, Autorin und alleinerziehende Mutter aus München startete 2015 eine Initiative, als viele Menschen aus den syrischen Kriegsgebieten nach Europa flüchteten. Sie half den geflüchteten Menschen sowohl im benachbarten Libanon als auch in ihrem Heimatland Syrien und ersparte ihnen dadurch eine lebensgefährliche Flucht in das vermeintlich sichere Europa. Der aus dieser Initiative entstandene Verein "Zeltschule e.V." baut seit 2016 Schulen für geflüchtete Kinder. Um auch die Familien zu unterstützen, damit die Kinder nicht arbeiten gehen müssen, sondern eine Schule besuchen können, reist Jacqueline Flory regelmäßig in die Region und kämpft dort aktiv und pragmatisch für Bildung und Ausbildung. So wurden bereits erste Schulen auch in Homs / Syrien errichtet. Inzwischen betreut der Verein "Zeltschule e.V." 30 Schulen und mehr als 7000 Kinder zwischen 5 und 14 Jahren im Libanon und Syrien. Außerdem werden mehr als 25.000 Menschen mit Lebensnotwendigem versorgt. Jacqueline Florys Engagement zieht Kreise, denn die Friedensaktivistin ermutigt in Interviews und Vorträgen, es ihr gleichzutun und umfassend und nachhaltig zu helfen. "Die Ehre dieses Preises bedeutet für mich in erster Linie, dass wir – meine Mitstreiterinnen und ich – es geschafft haben, Aufmerksamkeit auf die Menschen zu lenken, die als Geflüchtete jeden Tag an der Basis kämpfen, obwohl sie eben an genau dieser tiefsten Basis durch den Krieg massiv erschüttert wurden", sagt die Gewinnerin des Friedenspreises. "Ich freue mich, ihnen bei diesem Kampf um Bildung, Zukunft und Eigenständigkeit helfen zu dürfen, aber die Ehre gebührt vor allem den geflüchteten Frauen selbst."

Der Preis für den Friedensbotschafter im öffentlichen Leben geht an Clemens Ronnefeldt. Er ist katholischer Theologe uns setzt sich seit seiner Kriegsdienstverweigerung 1979 aktiv für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung ein. Dies tut er aus christlicher Glaubensüberzeugung. Er ist Referent für Friedensfragen beim deutschen Zweig des Internationalen Versöhnungsbundes. Nachdem er zunächst in zahlreichen Projekten Zivildienstleistende für Kinder in Bosnien-Herzegowina, Kroatien und Serbien vorbereitete und begleitete und an der Ausbildung einer Friedensfachkraft für den Balkan mitwirkte, wurde er Teilnehmer verschiedener Friedensdelegationen. Im Laufe der Zeit wurde er durch seinen Newsletter und Blog zunehmend zu einer wichtigen Informationsquelle für Friedensengagierte. Er moderierte Friedenskonferenzen und wurde als Referent in Seminaren, Fortbildungsveranstaltungen, Schulen und Kirchen für unterschiedlichste Zielgruppen bekannt. Dabei zeichnet ihn seine Fähigkeit aus, komplexe Zusammenhänge verständlich darzustellen und sie der Zielgruppe entsprechend aufzubereiten. In Printmedien sowie im Fernsehen setzt er sich für Friedensfragen ein und arbeitet mit zahlreichen Expert:innen zusammen. Seine hohe Sachkompetenz im Bereich politischer Analyse wird oft angefragt. "Die Auszeichnung durch den Bremer Friedenspreis empfinde ich als große Wertschätzung meiner 30-jährigen Arbeit beim deutschen Zweig des Internationalen Versöhnungsbundes", sagt Clemens Ronnefeldt. "Sie gibt mir für mein künftiges Engagement einen zusätzlichen Energieschub in friedenspolitisch heiklen Zeiten."

Lesvos Solidarity erhält den Preis der Spender:innen für ermutigende Initiativen. 2012 begann Efi Latsoudi mit einer kleinen Gruppe von Einheimischen und Freiwilligen, Lebensmittel und anderes Lebensnotwendige an Geflohene und andere Schutzbedürftige zu verteilen. Als die Zahl der Geflohenen auf der griechischen Insel Lesbos im ägäischen Meer immer weiter anstieg, bereiteten sie warme Mahlzeiten in großen Mengen zu und verteilten sie an zentralen Orten. Das Areal eines verlassenen ehemaligen Sommercamps am Rande der Hauptstadt Mytilene wurde als Unterkunft für bis zu 120 Schutzbedürftige hergerichtet. Schwangere, chronisch und psychisch Kranke, Minderjährige und Menschen mit Behinderungen fanden hier Zuflucht. Als 2015 sehr viele Geflüchtete auf Lesbos ankamen, waren die Strukturen soweit gefestigt, dass über 400 Menschen aufgenommen werden konnten. 2016 wurde Lesvos Solidarity offiziell als Nichtregierungsorganisation registriert. Durch Hilfe zur Selbsthilfe werden seither Geflüchtete und Einheimische eingebunden. Offenheit, Transparenz und Umweltverträglichkeit sind Prinzipien der Arbeit. Die Angebote sind allen frei zugänglich, zeichnen sich durch kulturelle Vielfalt und gemeinschaftliche künstlerische Gestaltung aus. "Diese Auszeichnung ist von großer Bedeutung, da sie uns daran erinnert, dass wir nicht allein sind. Sie spornt uns an, weiter für Menschenrechte und Frieden zu kämpfen", sagt Efi Latsoudi, Initiatorin der Initiative Lesvos Solidarity.

Die öffentliche Preisverleihung ist aufgrund der Pandemie auf den 20. Mai 2022 verschoben worden.

Geehrt werden die Preisträger in einer feierlichen Zeremonie im Bremer Rathaus am 20. Mai 2022. Sie sind herzlich dazu eingeladen.

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Friedenspreisträger*innen 2021

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