Bremen 27.3.2024: Vortragsreihe: Friedensperspektiven in Zeiten des Krieges

Aufrüstung, militärische Stärke und Krieg als akzeptierte «Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln» drohen auch hierzulande die gesellschaftlichen Debatten zu Fragen der internationalen und nationalen Sicherheit zu dominieren. Frieden scheint als Wert und als Perspektive zwischenstaatlicher Beziehungen zunehmend in den Hintergrund zu geraten. Als Gegenmodell zur zerstörerischen Dynamik der Kriegslogik suchen wir nach ethischen Grundlegungen und realistischen Konzepten einer Friedenslogik.

Die Veranstaltungsreihe der Stiftung die schwelle gemeinsam mit dem evangelischen Bildungswerk möchte die Sehnsucht nach Frieden und die Fähigkeit zum Frieden aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten:

•             religiöse Verwurzelung

•             philosophische Begründungen

•             analytische Reflektion

•             pazifistische Konzepte

•             praktizierte Solidarität. 

Dafür diskutieren an sechs Terminen renommierte Referentinnen und Referenten zu unterschiedlichen Schwerpunkten:  

02. April eine evangelische Perspektive mit Jasper von Legat und Andreas Hamburg

23. April eine philosophische Perspektive mit Prof. Dr. Olaf Müller

07. Mai eine pazifistische Perspektive mit Dr. Christine Schweitzer

14. Mai eine antimilitaristische Perspektive mit Franz Nadler

28. Mai eine friedenskirchliche Perspektive mit Prof. Dr. Fernando Enns

11. Juni eine Perspektive aus der Friedens­forschung mit Prof. Dr. Eva Senghaas-Knobloch

Die Veranstaltungen finden jeweils um 19 Uhr im Forum Kirche, Hollerallee 76 in Bremen statt, der Eintritt ist kostenlos.

02. April Jasper von Legat und Andreas Hamburg      
sind Friedensbeauftragte der Bremischen Evangelischen Kirche. Verwurzelt in der biblischen Tradition und beheimatet in unterschiedlichen Frömmigkeitsformen beleuchten sie, wie theologische Grundlegungen heute für die Verständigung über den Frieden fruchtbar gemacht werden können. Dabei greifen sie zurück auf friedensethische Überlegungen bei Martin Luther und bringen diese ins Gespräch mit der Idee des gerechten Friedens. Skizzieren werden sie auch die Maßstäbe, denen die christliche Rede von Krieg und Frieden genügen sollte.

23. April Prof. Dr. Olaf Müller
ist Professor für Philosophie an der Humboldt-Universität zu Berlin und arbeitet seit vielen Jahren zu Fragen des Pazifismus. Im Dezember 2022 hat er die Schrift «Pazifismus – Eine Verteidigung» veröffentlicht.

Er spricht sich für einen pragmatischen, vorsichtigen Pazifismus aus: «Pazifismus ist keine Schönwetter-Veranstaltung. Wenn er etwas taugt, muss er sich in jeder noch so dramatischen Situation neu bewähren.» (Gespräch im SRF am 22.3.2022)

07. Mai Dr. Christine Schweitzer
ist Geschäftsführerin des Bund für Soziale Verteidi­gung. Soziale Verteidigung ist ein Konzept der alternativen, gewaltfreien Verteidigung gegen militärische Angriffe oder Staatsstreiche. Es basiert auf der Erfahrung, dass Krieg – auch ein Verteidigungskrieg – das Leben und die Gesellschaft zerstört, die er zu verteidigen vorgibt.

Stattdessen gilt es, durch zivilen Widerstand – gewaltfreie Aktionen, Nicht-Zusammenarbeit – Lebensräume und soziale Beziehungen so aufrecht zu erhalten, dass ein Angreifer sie nicht kontrollieren kann.

14. Mai Franz Nadler
setzt sich mit Connection e.V. aktiv für ein umfassendes Recht auf Kriegsdienstverweigerung ein. Connection unterstützt verfolgte Kriegsdienstverweigerer und -verweigerinnen in Zusammenarbeit mit Gruppen und Organisationen, die sich in ihren Ländern gegen Krieg, Militär und Wehrpflicht engagieren.

Aktuell sind insbesondere Kriegsdienstverweigerer und Kriegsgegnerinnen aus Russland, der Ukraine und Belarus im Fokus der Unterstützung und Zusammenarbeit.

28. Mai Prof. Dr. Fernando Enns
ist weltweit eine der prominentesten Stimmen im ökumenischen Raum zum Thema Frieden. Er ist brasilianisch-deutscher Theologe aus der Friedenskirche der Mennoniten und lehrt in Hamburg und Amsterdam.

«Gerade in Zeiten der Bedrohung, der Desorientierung und Propaganda, der Zerstörung und des Tötens bieten das absolute Tötungsverbot und das Gebot der Feindesliebe Orientierung. Aber ihre Glaubwürdigkeit hängt von denen ab, die dieses Evangelium bekennen, glauben – und danach handeln.» (Fernando Enns am 10.2.2023 in Neuwied)

11. Juni Prof. Dr. Eva Senghaas-Knobloch
lehrte und forschte an der Universität Bremen im Bereich Human- und Gesellschaftswissenschaften. Nach dem Ende des Ost-West-Konfliktes hat sie innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland dazu beigetragen, das Friedensthema stark zu machen. Sie wirkte 2007 an der Friedensdenkschrift mit und engagierte sich für die christlichen Friedensdienste und Empfehlungen zur Weiterentwicklung der Friedensfachdienste. In Publikationen und Vorträgen analysiert sie aktuelle Konfliktursachen und erörtert mögliche Perspektiven, die Gewaltspirale auch in Kriegszeiten zu überwinden.

Die Stiftung die schwelle – Beiträge zum Frieden

Die Bremer Stiftung die schwelle setzt sich seit dem Jahr 1979 mit ihren Partner:innen für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung ein. Sie initiiert und unterstützt Projekte, die gesellschaftliche Veränderungen gewaltfrei gestalten und sich für soziale Gerechtigkeit, die Einhaltung und Verwirklichung von Menschenrechten sowie für einen nachhaltigen Umgang mit der Umwelt einsetzen. Seit vielen Jahren unterstützt die Stiftung Organisationen, die sich gewaltfrei für Frieden in Israel und Palästina einsetzen.

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Petra Titze
Geschäftsführerin Stiftung die schwelle

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E-Mail: petra.titze[at]dieschwelle.de

 

 

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