Inspirierende Menschen und Projekte werden im Mai 2024 ausgezeichnet

Maria Biedrawa wird wird in der Kategorie Wegweisende Friedensarbeit mit dem Bremer Friedenspreis ausgezeichnet. Seit 20 Jahren ist die Sozialpädagogin auf dem afrikanischen Kontinent in unterschiedlichen Kontexten und Ländern, z. B. in der Zentralafrikanischen Republik und im Süd-Sudan aktiv. Sie arbeitet dort im Wesentlichen ehrenamtlich und mit hohem persönlichem Einsatz. Vielfältige Konflikte und bewaffnete Auseinandersetzungen lassen die Zivilbevölkerung mit diversen und komplexen Traumata zurück. Maria Biedrawa hilft Betroffenen mit Traumabegleitung und ermöglicht so wieder Kooperation und gesellschaftliches Zusammenleben. Als Logotherapeutin bringt sie hierbei ihre Kenntnisse in dieser auf Sinnfragen zentrierten Form der Psychotherapie ein.

Zur Prävention von Konflikten bietet sie Ausbildung in Grundlagen und Methoden der Gewaltfreiheit an. Ein eindrucksvolles Beispiel war das Training mit jungen Erwachsenen im Süd-Sudan im Jahr 2016. Die jungen Leute erklärten, dass sie mit Begriffen wie Frieden oder Gerechtigkeit nichts anfangen können, „weil das hier niemand gesehen hat, weder wir, noch die Generation unserer Eltern oder Großeltern“. Mit Maria Biedrawas Unterstützung erarbeiteten sie Materialien, um diese Themen anderen Jugendichen näher zu bringen.

Im stark spirituell durchdrungenen afrikanischen Kontinent fördert die Preisträgerin interreligiöse Begegnung und bewirkt so eine religiös fundierte Stärkung und Ermutigung auf dem eigenen Lebensweg. Die christliche Ausrichtung ihres Engagements in ökumenischer Weite, mit hoher interreligiöser Sensibilität und mit Respekt anderen Religionen gegenüber ermöglicht ihr die für afrikanische Länder äußerst wichtige interreligiöse Arbeit.

„Als ich erfahren habe, dass ich mit dem Bremer Friedenspreis geehrt werde, kamen mir die Gesichter der Menschen in den Sinn, mit denen ich seit zwanzig Jahren in Afrika unterwegs sein darf“, sagt Maria Biedrawa. „Es sind Friedenstifte:innen, mit denen wir gemeinsam Schritte in Richtung gewaltfreier Konfliktlösung und Versöhnung erfinden. Und weil ich weiß, dass das Schwerste für viele unter ihnen das Gefühl ist, dass ihr Leiden unter ihren Kriegen zwar zum Himmel schreit, jedoch im Schatten der Kriege in der Ukraine und in Palästina auf dieser Erde vergessen scheint und sie sich noch viel schutzloser wissen als sie es ohnedies auch schon vorher waren, möchte ich ihnen allen einfach sagen: nein, ihr seid nicht vergessen. Dieser Friedenspreis ist ein Zeichen, dass ihr wahrgenommen und gehört werdet. Ich werde ihn in Eurem Namen entgegennehmen.“

Die Organisation Connection e.V. erhält den Spender*innenpreises für ermutigende Initiativen. Die Organisation mit Sitz in Offenbach am Main setzt sich seit 1993 international für ein umfassendes Recht auf Kriegsdienstverweigerung ein und unterstützt Männer und Frauen, die aufgrund ihrer Kriegsdienstverweigerung verfolgt werden. Der Verein arbeitet mit internationalen und lokalen Gruppen und Organisationen zusammen, die sich gegen Krieg, Militär und Wehrpflicht engagieren.

Die rechtlich und politisch schwierige Situation in vielen Ländern zwingt viele Kriegsdienstverweigernde zur Flucht. Die Weigerung, am Kriegsgeschehen mitzuwirken, führt oft zur Strafverfolgung im eigenen Land, wird in den meisten Ländern jedoch oft nicht als Asylgrund anerkannt. Darum bietet Connection e.V. Kriegsdienstverweigernde Beratung und Unterstützung an, damit sie den notwendigen Schutz erhalten. Darüber hinaus fördert der Verein die Selbstorganisation von Geflüchteten.

„Wir fühlen uns sehr geehrt, dass Connection e.V. dieses Jahr mit dem Internationalen Bremer Friedenspreis der Stiftung die schwelle ausgezeichnet wird", erklärte Rudi Friedrich. Und Marah Frech ergänzt: "Aktuell werden hunderttausende Menschen aller Geschlechter in Russland, in der Ukraine, in Israel und in vielen anderen Staaten dazu gezwungen, in den Krieg zu ziehen. Ihre Verweigerung des Einsatzes wird nicht anerkannt, sie werden als Verräter*innen gebrandmarkt. Es ist ungeheuer wichtig, dass mit dem Bremer Friedenspreis die Arbeit für diese Menschen gewürdigt und deren Entscheidung und damit auch das Menschenrecht auf Kriegsdienstverweigerung gestärkt wird. Herzlichen Dank!"

Der Verein wurde 1993 gegründet und baute ein internationales Netzwerk von Desertierenden auf, um Soldat*innen einen Ausweg aus den Kriegen der Staaten des ehemaligen Jugoslawiens zu ermöglichen. Vernetzungen und Unterstützungen mit Kriegsdienstverweigernden in Lateinamerika, Afrika und Russland sowie insbesondere in der Türkei, entstanden. Neben der Unterstützung der Gründung der Eritreischen Antimilitaristischen Initiative wurden auch während des Krieges der US-Armee im Irak mehrere US-amerikanische Kriegsdienstverweigernde im Verfahren vor dem Europäischen Gerichtshof unterstützt. Connection e.V. positioniert sich gegen militärische Gewalt als Mittel der Politik. Seit dem Angriffskrieg gegen die Ukraine engagiert sich die Organisation in der Kampagne #ObjectWarCampaign und mit Aktionen für das Recht auf Kriegsdienstverweigerung russischer, belarussischer und ukrainischer Soldat*innen sowie deren Recht auf Asyl.

Geehrt werden die Preisträger in einer feierlichen Zeremonie im Bremer Rathaus am 31. Mai 2024. Sie sind herzlich dazu eingeladen.

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