Im Jahr 2018 veröffentlichte die Evangelische Landeskirche in Baden das Szenario ‚Sicherheit neu denken‘: das Szenario lädt dazu ein, eine Zukunft zu denken, in der ein Ausstieg aus der militärischen Friedenssicherung hin zur Transformation in eine rein zivile Sicherheitspolitik gelingen könnte. Erarbeitet wurde das Szenario im Auftrag der Evangelischen Landeskirche in Baden von einer Arbeitsgruppe mit Vertreter*innen verschiedener bundesweiter Friedensorganisationen.
Grundlage des Szenarios „Sicherheit neu denken“ sind die Berichte der Bundesregierung zur Umsetzung des Aktionsplans „Zivile Krisenprävention, Konfliktlösung und Friedenskonsolidierung“. Das Szenario zeigt auf, wie die vielfältigen bereits bestehenden Ansätze für eine zivile Sicherheitspolitik zukünftig konsequent weiter ausgebaut werden könnten. Als möglichen Weg zur Umsetzung beschreibt das Szenario konkrete Meilensteine. (siehe das Szenario unter www.sicherheitneudenken.de )
Mittlerweile arbeiten - neben der schwelle - viele namhafte Organisationen wie z.B. Church & Peace, pax christi, IPPNW, Forum Friedensethik, DFG VK u.a. im bundesweiten Netzwerk mit. Das Netzwerk "Sicherheit neu denken" hat besonders seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine mit Kampagnen, Veranstaltungen, Tagungen und Fortbildungen auf sich aufmerksam gemacht: so z.B. im Jahr 2022 mit der Kampagne: 10 % für Zivil. Dabei wurden alle Bundestagsabgeordneten aufgefordert, vom sogenannten Sondervermögen für die Bundeswehr 10 % für zivile Konfliktbearbeitung bereitzustellen. Erfreulich ist, dass es unter dem Dach von "Sicherheit neu denken" auch eine Gruppe junger Leute gibt (Peace for Future), die spezielle Kampagnen und Fortbildungen für Jugendliche zur Friedensbildung anbieten.
Aktuell reagiert Europa auf die sicherheitspolitischen Herausforderungen mit deutlichen Erhöhungen seiner Militärbudgets und einer bellizistischen Außenpolitik. Doch nachhaltige Sicherheit kann nur mit Hilfe von Diplomatie und durch wirtschaftliche Entwicklungsperspektiven für die EU-Anrainerstaaten gewährleistet werden.
Unabhängig von der Legitimität der Selbstverteidigung als Antwort auf den russischen Angriffskrieg, bleibt aber die Frage offen, welche Szenarien denkbar sind, die kriegerischen Auseinandersetzungen zu beenden und Wege der Verständigung zu finden. Ohne fertige und letztgültige Antworten zu formulieren, geht es darum, bei allen direkt und indirekt Beteiligten für eine Perspektive und Politik zu werben, die aus der militärischen Konfrontation herausführt und eine Friedenslogik für unser Land entwickelt.
Die Stiftung die schwelle organisiert mit diesem Ziel Fachgespräche und Informationsveranstaltungen.