Schutz und Asyl für die Menschenrechtsverteidigerin Olga Karatch

Olga Karatch aus Belarus ist Friedensaktivistin und Menschenrechtsverteidigerin und hat 2019 den internationalen Bremer Friedenspreis der Stiftung die schwelle bekommen. Seit dem Jahr 2000 muss sie sich ständig im Exil in Litauen aufhalten. Da sie mit ihrer Organisation, "Unser Haus", 2022 eine sich an belarussische Wehrdienstpflichtige richtende Kampagne gestartet hat, in der sie aufrief, sich dem Kriegsdienst zu entziehen und so ein mögliches Eingreifen von Belarus in den Krieg gegen die Ukraine zu erschweren, hat sie sich auch in Litauen sehr unbeliebt gemacht. Dort ist man mehrheitlich der Auffassung, dass diese Männer dann in die Ukraine gehen und dort auf der Seite der ukrainischen Regierung mitkämpfen sollten. In Belarus gilt Olga schlicht als "Terroristin" und ihr droht dort im Extremfall sogar die Todesstrafe, sollte sie den belarussischen Behörden in die Hände fallen.

Am 18. August verweigerte Litauen ihr politisches Asyl und nannte Olga Karatch eine „Person, die eine Bedrohung für die nationale Sicherheit der Republik Litauen darstellt“. Ihr wurde jedoch ein einjähriger vorübergehender Aufenthalt im Land gewährt, wahrscheinlich aufgrund internationaler Briefe, die einige Politiker*innen und Stiftungen an die Behörden und an litauische Botschafter in verschiedenen Ländern geschrieben hatten. Dieser Status gibt ihr jedoch keine Sicherheit – die Behörden könnten diese Entscheidung jederzeit aufheben und beschließen, sie abzuschieben.

Aus diesem Grund haben verschiedene Organisationen eine internationale Kampagne zum sofortigen Schutz der Menschenrechtsverteidigerin und Peacebuilderin Olga Karatch gestartet.

Olga Karatch hat durch die von ihr geleitete Organisation „Unser Haus“ zahlreiche Aktivitäten zur Überwachung und Verteidigung der Menschenrechte in Belarus und belarussischen Bürger*innen vorzuweisen, die in andere Länder – wie etwa Litauen – geflohen sind. Olga Karatch wurde 2019 der Internationale Bremer Friedenspreis verliehen und ihre Organisation ist vom Internationalen Friedensbüro (IPB) für den Friedensnobelpreis 2024 nominiert worden, zusammen mit der Russischen Bewegung für Kriegsdienstverweigerer und der Ukrainischen Pazifistischen Bewegung.

Die Staaten sind verpflichtet, die Menschenrechte und Grundfreiheiten aller Bürger*innen zu schützen und insbesondere für Menschenrechtsverteidiger*innen, die „häufig Bedrohungen und Belästigungen ausgesetzt sind und unter Unsicherheit leiden“, alle erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen, um den „Schutz von Menschenrechtsverteidiger*innen zu gewährleisten sowohl auf lokaler als auch auf nationaler Ebene, auch in Zeiten bewaffneter Konflikte und der Friedenskonsolidierung“, wie es in der UN General Assembly Resolution 66/164 heißt.

Wir äußern unsere tiefe Besorgnis darüber, dass „in einigen Fällen nationale Sicherheits- und Terrorismusbekämpfungsgesetze sowie andere Maßnahmen, beispielsweise Gesetze zur Regulierung zivilgesellschaftlicher Organisationen, missbraucht wurden, um Menschenrechtsverteidiger*innen ins Visier zu nehmen, oder ihre Arbeit behindert und ihre Sicherheit in gewisser Weise gefährdet haben“ , wie es in der Resolution 22/6 des UN-Menschenrechtsrats von 2013 zum Schutz von Menschenrechtsverteidigern heißt. Die Resolution verpflichtet alle Staaten dazu, diejenigen zu schützen und nicht zu kriminalisieren, die sich für die Verteidigung der Menschenrechte einsetzen.

  • Daher appellieren wir an die höchsten Vertreter*innen Litauens, den Präsidenten der Republik Litauen, die Premierministerin und den Außenminister, internationale Standards zu respektieren und der belarussischen Menschenrechtsverteidigerin Olga Karatch, die in Litauen Zuflucht gesucht hat, Schutz und Asyl zu gewähren.
  • Litauen ist auch Mitglied der Europäischen Union. Wir appellieren daher auch an die europäischen Institutionen, EU-Missionen (Botschaften und Konsulate der EU-Mitgliedstaaten und Delegationen der Europäischen Kommission), die, wie in denEU-Leitlinien zu Menschenrechtsverteidiger*innen festgelegt, Menschenrechtsverteidiger*innen unterstützen und schützen sollen.
  • Wir fordern auch unsere nationalen Regierungen auf, Maßnahmen zu ergreifen, um sicherzustellen, dass der Schutz von Menschenrechtsverteidigern immer und überall gewährleistet ist.
  • Wir rufen die Zivilgesellschaft, von einzelnen Bürger*innen bis hin zu Journalist*innen und institutionellen Vertreter*innen, auf, sich für die Verteidigung der Menschenrechte und derjenigen, die sie schützen, einzusetzen.

Ein Musterschreiben für den Versand an die litauische Regierung finden Sie auf der Webseite des Bund für Soziale Verteidigung:

https://soziale-verteidigung.de/artikel/schutz-asyl-fur-menschenrechtsverteidigerin-olga-karatch

Sie sind herzlich eingeladen, es zu nutzen und sich angemessen für die Menschenrechtsverteidigerin Olga Karatch einzusetzen und sie zu unterstützen.

Falls Sie eine Email senden, setzen Sie bitte Our House ins cc: info[at]nash-dom.info

Herzlichen Dank

Friedenspreisträgerin 2019

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