Der Verein Peri setzt sich für Frauen ein, die von Verschleppung und Zwangsheirat betroffen sind. Auch Männer sind von Zwangsheirat betroffen. Schwule Männer sehen sich einer Wertewelt ausgesetzt, in der Homosexualität verachtet und mit Gewalt bestraft wird.
«Peri» ist türkisch und bedeutet «Gute Fee». Serap Cileli war die erste gute Fee, die aufgrund eigener, tiefgreifender Lebenserfahrungen 2008 den Verein gründete. Sie wurde im Alter von 12 Jahren zunächst zu einer Verlobung mit einem ungeliebten Mann gezwungen. Es folgte ein Selbstmordversuch, die Zwangsverheiratung mit einem anderen Mann in der türkischen Provinz, die Scheidung und schließlich die Flucht aus dem Elternhaus, um der erneuten Zwangsheirat und den Morddrohungen des Vaters zu entgehen.
Jeder Mensch muss die freie Wahl sowohl seines Lebensentwurfes als auch des Lebenspartners haben – das ist die feste Überzeugung der inzwischen 80 Vereinsmitglieder, unter denen auch Ärztinnen*Ärzte, Gynäkolog*innen, Pädagog*innen und Psycholog*innen sind. Sie engagieren sich bundesweit ehrenamtlich für Demokratie, Menschenrechte und Integration. Sie sind überzeugt, dass die patriarchalischen Denkmuster und die damit verbundenen Handlungen von Überzeugungen herrühren, die mit der Rechtsordnung der Bundesrepublik Deutschland und den Menschenrechten unvereinbar sind.
Durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit informiert der Verein über die Situation von Menschen mit Migrationshintergrund und fördert so ihre Gleichberechtigung. Hilfesuchende Menschen werden betreut und beraten und erhalten konkrete Unterstützung. Peri e.V. ist national und international vernetzt. Bedrohte Menschen finden bei Patenfamilien Zuflucht.
Die niederschwelligen und passgenauen Hilfestellungen ermöglichen für viele Betroffene die Grundlage für ein eigenständiges Leben: Indem sie eine Schule besuchen, eine Ausbildung machen und eine Arbeit aufnehmen können, werden sie in die Lage versetzt, ihr Leben eigenverantwortlich zu gestalten.
«Es wäre naiv zu glauben, dass diese gedemütigten Frauen und Männer mit all ihren schlimmen Erfahrungen weit weg von unserem eigenen sozialen Umfeld leben», so die Gründerin Serap Çileli. «Nicht selten wohnen diese Menschen im Haus nebenan.» Sie ist als Reaktion auf ihre Arbeit immer wieder bedroht worden und stand zeitweise unter Polizeischutz, lässt sich aber nicht entmutigen.
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Vorgeschlagen von: Selda Demirtas