Begegnungen mit Versöhnungsexpert*innen aus Südosteuropa

Bärbel Ludewig vom Vorstand und Petra Titze, Geschäftsführerin der Stiftung die schwelle fuhren im Oktober 2022 nach Kroatien und Bosnien.

Start in Crikvenica, einer Kleinstadt an der kroatischen Küste südlich von Rijeka: die jährliche Internationale Konferenz des Netzwerkes Church & Peace fand dort statt. Die erste Konferenz mit persönlichem Treffen nach zwei Jahren virtuellen Begegnungen. Mehr als 100 Teilnehmende aus 13 europäischen und 4 außereuropäischen Länder waren angereist. Das Programm war vielfältig und spannend. Podiumsdiskussionen (u.a. Im Glauben verwurzelte Gewaltfreiheit im und nach dem Krieg – Von Erfahrungen lernen, mit Friedensaktivist*innen aus Kroatien und Bosnien), viele Workshops („Politik der Gewaltfreiheit in Kriegszeiten: Utopie oder Notwendigkeit? Oder: „Solidarität schafft Sicherheit: Europa und seine Grenzen“) viele Möglichkeiten Gespräche zu führen und Netzwerke zu knüpfen.

Die Stiftung die schwelle ist seit ihrer Gründung Mitglied bei Church & Peace und fördert diese wichtige friedenspolitische kirchliche Stimme in Europa.

Weiterfahrt nach vier vollen Tagen nach Sanski Most, Bosnien-Herzegowina. Besuch bei den beiden Partnerorganisationen Fenix und Cim (Center for Peacebuilding). Das Zentrum Fenix ist mit seinen verschiedenen Angeboten weiterhin sehr gefragt: Stetig gibt es viele Anfragen von Menschen, besonders älteren, die nicht mehr arbeiten können und die nicht genügend Geld für ihren Lebensunterhalt haben. Die tägliche Möglichkeit, eine gute und gesunde warme Mahlzeit im Zentrum zu bekommen, wird von einer gleichbleibend hohen Anzahl Menschen wahrgenommen, auch die soziale Begleitung von älteren und kranken Menschen ist stark nachgefragt. Nach vielen Gesprächen mit der lokalen Gemeinde übernimmt die Stadt seit einiger Zeit die Kosten für das Brot, das an Bedürftige ausgeteilt wird. Weitere Unterstützung gibt es von staatlicher Seite nicht. Erfreulicherweise ist die Anzahl der Geburten in Sanski Most wieder gestiegen, weshalb die Angebote der vor- und nachgeburtlichen Betreuung gut angenommen werden. Das Projekt in Kooperation mit dem UNHCR zur Betreuung von Schwangeren und Menschen mit Kleinkindern in den Flüchtlingscamps, wird von den Mitarbeiterinnen von Fenix fortgeführt. Auch im Kindergarten sind alle Plätze belegt, ebenso im Altenheim.

Weiterhin ist das größte Problem für das Projekt die Abwanderung der Fachkräfte nach Nordeuropa. Kranken- und Altenpfleger:innen und auch sonstige qualifizierte Menschen werden nach Deutschland und Österreich abgeworben, so dass die offenen Stellen lokal kaum mehr zu besetzen sind. Das besorgt die Mitarbeiter:innen des Zentrums.

Das Center for Peacebuliding – CIM, ebenfalls in der nordbosnischen Kleinstadt Sanski Most angesiedelt, hat sehr beeindruckend in den letzten Jahren seine Peace Farm weiter ausgebaut. Auf einem Stück Land, etwas abseits des Stadtzentrums, haben sie verschiedenen Gebäude und Nutzungsmöglichkeiten gebaut. Das Büro der Organisation ist dort vor Ort, es gibt Sportstätten wie z.B. einen Volleyballplatz, eine Theaterbühne, überdachte Barbecue-Essensplätze, Lagerräume, Gemüsegärten und – seit diesem Jahr mit Unterstützung der schwelle und den Schmitz-Stiftungen – ein Seminarhaus mit Übernachtungsmöglichkeiten für Teilnehmende der pädagogischen Angebote. Jährlich führt das Zentrum mehrere Jugendbegegnungen durch, um in der extrem segregationistischen bosnischen Gesellschaft Begegnungsmöglichkeiten von serbisch-bosnisch, kroatisch-bosnisch, bosniakischen und sonstigen Jugendlichen zu ermöglich. Oftmals sind die Seminare von CIM die ersten Treffen, bei denen die jungen Menschen mit „den anderen“ ins Gespräch kommen. In der Vergangenheit haben sie mit Zelten auf dem großen Gelände gecampt, was aber schwierig für viele Eltern war, da Zelte sie an ihre Fluchterfahrungen während des Krieges erinnerten. Jetzt mit den festen Schlafmöglichkeiten gab es sehr viel weniger Abmeldungen aufgrund der Unterbringung. Auch Menschen aus Sanski Most kommen vermehrt zu den Veranstaltungen auf der Peace Farm. Die angelegten Gemüsebeete werden von Familien aus der Stadt betreut und geerntet. Es gäbe für dieses Konzept, das in Richtung Solidarische Landwirtschaft geht, noch mehr Möglichkeiten auf dem Gelände. Doch es braucht Zeit, bis solche Ideen bei den Bewohner:innen ankommen, dass der Raum und der Boden für die Menschen vor Ort gedacht sind, dass sie den nutzen können,  dann aber auch Verantwortung mit übernehmen müssen.

Erfüllt von den guten Weiterentwicklungen der Projekte fuhren wir mit dem Zug im Schlafwagen wieder nach Deutschland.

FENIX und CIM werden als Partnerprojekt von der schwelle unterstützt.

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