Am 17. Oktober um 19.30 Uhr
im Forum Kirche, Hollerallee 75, Bremen
MHOLA in Tansania: Juristische Unterstützung
Wie in vielen Ländern, so gibt es auch in Tansania einen Unterschied zwischen der traditionellen Rechtsetzung und der heutigen staatlichen Gesetzgebung. Deutlich wird dies besonders im Bereich der Gleichberechtigung von Mann und Frau und findet seinen Ausdruck z.B. im modernisierten Erbund Scheidungsrecht. Die Rechte von Witwen und geschiedenen Frauen sind erheblich verbessert worden. Die Durchsetzung ihrer Rechte ist allerdings in der Praxis häufig mit großen Schwierigkeiten verbunden. Das gilt besonders, wenn es sich – wie in vielen Fällen – um Personen handelt, die einen Rechtsbeistand nicht finanzieren können. MHOLA wurde 2006 in der Region Kagera im Nordwesten Tansanias gegründet, um diesen und anderen Personengruppen den nötigen Beistand zur Durchsetzung ihrer Rechte geben zu können. Die Unterstützung wird zu einem geringen Teil durch ausgebildete Juristinnen und Juristen – aber in zunehmend größerem Umfang auch von ehrenamtlichen Rechtshelfer*innen, den sog. Paralegals geleistet. Von den 12.600 Rechtsfällen, bei denen MHOLA z.B. im Jahr 2017 Unterstützung geleistet hat, wurden ca. 7.900 durch die Paralegals abschließend bearbeitet. Häufig gelingt dies durch Mediationsverfahren in festgefahrenen familiären Situationen. MHOLA unterstützt die Paralegals organisatorisch, finanziell und – falls erforderlich – mit juristischen Rat. Außerdem bietet MHOLA den Klient*innen über eine gebührenfreie Telefonnummer kostenfreie Rechtshilfe an. Laufend werden auch weitere Paralegals ausgebildet. Nur wenn eine Lösung auf dieser Ebene nicht möglich ist oder wenn Verfahrensvorschriften es erfordern, werden die Anwältinnen und Anwälte von MHOLA direkt eingeschaltet
PEA in Togo Hoffnung für Jugendliche
Nach mehr als drei Jahrzehnten repressiver autokratischer Herrschaft, die durch ein diktatorisches Einparteiensystem gekennzeichnet war, wird in Togo seit den 1990er Jahren ein demokratisches, rechtsstaatliches Mehrparteiensystem gefordert. Nach anfänglichen Erfolgen befindet sich das Land seit 25 Jahren in einer anhaltenden Krise. Togos Jugend Die Jugend in Togo spielt eine wesentliche Rolle in der politischen Mobilisation, wird aber auch von den Protagonisten der unterschiedlichen Lager für deren Interessen missbraucht und bisweilen radikalisiert. In ihren Reihen gibt es die meisten Gewaltopfer bei Demonstrationen. Als Folge der politischen Unruhen ist vielfach auch eine geregelte Schul- und Berufsausbildung eingeschränkt, was zu Verarmung aber auch Verlust an sozialer und ethischer Orientierung führt. Hieraus folgt für viele prekäre informelle Beschäftigung, Arbeitslosigkeit und weitere Verarmung. Interkulturelle und interreligiöse Begegnung Das PEA verfügt über ein eigenes Begegnungszentrum, das „Mini-Village Espérance“ in AgomeTomegbé. Sowohl hier als auch in zwei weiteren Orten werden Seminare, interreligiöse und interkulturelle Begegnungen, Workcamps und offene „Teestuben“ organisiert. Weitere Handlungsfelder des PEA sind Sensibilisierung und außerschulische Bildung, Unterstützung für die sozio-professionelle Integration, Raum für sozio-pädagogische Aktivitäten. Ein Highlight sind die jährlichen Workcamps mit Jugendlichen aus allen Regionen und sozialen Schichten des Landes. Für viele der Teilnehmenden ist es die erste Gelegenheit einer Begegnung mit Menschen anderer religiöser oder ethnischer Herkunft und unterschiedlicher politischer Überzeugungen. Inhalte wie Menschenrechte, Rechte und Pflichten in einem demokratischen Staat, jüngere und ältere Geschichte Togos bilden den Hintergrund für eine Sensibilisierung für gewaltfreie Konfliktlösungen und eine ethisch und religiös fundierte Versöhnungsarbeit. Pädagogisch werden dabei der kulturelle Ausdruck (Tanz, Musik, Theater, …) sowie partizipative Methoden der Gewaltfreien Kommunikation und Konfliktlösung genutzt. Die Jugendlichen werden danach in ihren jeweiligen Kontexten als Multiplikatoren für Gewaltfreiheit und Versöhnung weiter begleitet.