Sklavenarbeit ist in Pakistan verboten und trotzdem weit verbreitet. Die Insan Dost Association setzt sich für ihre Abschaffung ein: Sie gründet Gewerkschaften und Schulen, vertritt Arbeiterinnen vor Gericht und stärkt ihr Selbstbewusstsein im Kampf gegen Sklaverei.
Ein Leben in Sklaverei: Für Millionen Menschen in Pakistan ist das bittere Realität. Sie arbeiten in der Teppichindustrie und in der Landwirtschaft, in der Fischerei und in der Müllsortierung, in Steinbrechereien und in der Herstellung von Tonziegeln.
In Pakistans Ziegeleien leisten mehr als eine Million Kinder Schwerstarbeit – so schätzt die Insan Dost Association (IDA). Im Punjab, einer Region im Osten des Landes, engagiert sich die Menschenrechtsorganisation für die Abschaffung der Schuldknechtschaft. Wenn mittellose Arbeiterinnen und Arbeiter sich zu horrenden Zinsen bei Ziegeleibesitzern Geld für ihren Lebensunterhalt leihen, müssen sie ihre Schulden durch Schwerstarbeit abzahlen – ohne Verträge, Gesundheitsschutz und geregelte Arbeitszeiten. In dieses fatale System sind ganze Familien eingebunden. Damit die Kinder den Teufelskreis aus mangelnder Bildung und Sklavenarbeit verlassen können, hat die IDA mehrere Bildungsstätten aufgebaut und Tausende junger Menschen in öffentlichen und privaten Schulen untergebracht.
Seit 1986 engagiert sich die Insan Dost Association für Menschen, die körperlichem, psychischem und sexuellem Missbrauch ausgesetzt sind. Dies gilt ganz besonders für die Arbeiterinnen und Arbeiter der Ziegeleien. Damit es ihnen gelingt, sich aus der Sklaverei zu befreien, ermutigt die IDA sie zur Gründung von Gewerkschaften. So entstanden im Laufe der Jahre etwa 185 Vereinigungen. Mit gestärktem Selbstbewusstsein kämpfen engagierte Arbeiter/innen gemeinsam mit der IDA für bessere Arbeitsbedingungen und einen staatlich geregelten Mindestlohn – ungeachtet der gewalttätigen Übergriffe von Ziegeleibesitzern.
Erst durch die IDA erfuhren viele Betroffene, dass Sklavenarbeit seit 1992 verboten ist und jeder Mensch sich aus der Schuldknechtschaft befreien kann. Mit Postern klärte die Organisation über gesetzliche Möglichkeiten auf – und sprach bei Kundgebungen und Veranstaltungen über die Rechte der Schuldsklaven. Mit Hilfe von IDA beantragten Tausende Arbeiterinnen und Arbeiter einen Pass und ließen sich als Wähler registrieren.
Bis heute gelang es den Mitarbeitern von IDA, die Sklaverei von 15.000 Menschen per Gerichtsbeschluss zu beenden – ein erster, großer Schritt auf dem Weg in ein menschenwürdiges Leben.