Eine junge Frau sitzt angespannt vor einem Arzt und einer Psychologin. Sie hält ihr Baby im Arm. Es sieht gesund aus. Aber ist es das auch? Die junge Frau hat HIV, ihre Tochter hat sie nun testen lassen. Als sie das Ergebnis erfährt, bricht sie in Tränen aus — vor Freude: Das Kind ist nicht infiziert.
Mit dieser guten Nachricht endet der Film ‚Mother to Child‘. Sein Ziel: Jungen Frauen im Publikum Mut zu machen. Demnach muss eine eigene Infektion nicht zwangsläufig bedeuten, dass auch das Kind HIV hat. Eine Übertragung könne sich verhindern lassen, auch eine Behandlung gilt als grundsätzlich möglich. Allein: Viele Frauen lassen weder sich noch ihre Kinder testen, weil sie Angst haben oder schlichtweg nicht wissen, dass ihnen geholfen werden könnte.
Über solche Themen zu reden und Informationen dazu auszutauschen, das fällt Menschen grundsätzlich nicht leicht. Für Menschen in der Region Südliches Afrika hat die Organisation Social Transformation and Empowerment Projects (STEPS) einen Weg gefunden, das zu ändern. Im Jahr 2001 wurde die in Kapstadt ansässige Non-Profit-Organisation gegründet, 2013 wurde sie mit dem Teddy Award der Berlinale ausgezeichnet.
STEPS dreht und produziert Filme wie ‚Mother to Child‘, in denen insbesondere junge Menschen ihre eigenen Geschichten erzählen, mutig über Tabus sprechen und so zu Akteuren in eigener Sache werden. Mehr als 200 Filme gibt es inzwischen zu Themen wie Krankheit und Drogensucht, Armut, Gewalt und Umweltzerstörung, Menschenrechte und Bildung. Selbsthilfeinitiativen und zivilgesellschaftliche Partnerorganisationen von STEPS zeigen sie öffentlich, meist auf Dorfplätzen oder in Gemeinschaftshäusern in ländlichen Gegenden. Die Vorführgeräte und die Leinwand bringen sie dafür mit, per Jeep oder Boot. Anschließend wird gezielt diskutiert. STEPS unterstützt seine Partner*innen dabei auch mit pädagogischen Ausbildungen und Begleitmaterial in verschiedenen Sprachen.
Die Filme sind wichtige Türöffner: Sie helfen den Menschen, miteinander ins Gespräch zu kommen, weil sie mitfühlen, begreifen und sich in den Geschichten wiedererkennen. Oft hinterfragen sie dann ihre eigenen Einstellungen, sprechen miteinander und handeln gemeinsam. So haben unter anderem junge Mütter in Malawi eine Selbsthilfegruppe gegründet, damit alle Kinder ihrer Gemeinde zur Schule gehen können. In Botswana gibt es Demokratie-Schulungen für Oppositionsparteien. Und Simbabwe hat das Verbot von Kinderheiraten in der neuen Verfassung festgeschrieben.
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